Dass es in Afrika viel Armut und Leid gibt, ist allseits bekannt – traurigerweise. Das Ausmaß kennen allerdings nur wenige.

Kibera Slum in Nairobi. Über eine Million Einwohner mit einem durchschnittseinkommen unter 1 USD

Hier sind ein paar interessante Fakten, die helfen sollen, einen besseren Überblick zu bekommen.

Das ist Afrika laut Google Maps vom Weltall aus gesehen:

Afrika google earth

Wow oder? Hast du gewusst, dass Afrika so groß ist? Mit 30,4 Mio km² flächenmäßig drei mal so groß wie Europa (10,2 Mio km²).


Laut einer Studie der WHO trägt Afrika 25% der globalen Krankheitsbelastung. Das ist überdurchschnittlich hoch, da nur 16% der Weltbevölkerung in Afrika leben.

Aber das ist nicht das Schlimmste! Afrika hat nur 1% der weltweiten Ausgaben für Gesundheit und 2% der globalen Arbeitskraft im Gesundheitswesen. Das ist niederschmetternd!

Alleine diese Tatsachen müssten uns alle dazu bewegen, das Gesundheitswesen in Afrika verbessern zu wollen. Und wer das nicht aus Gerechtigkeitssinn, Mitgefühl oder Barmherzigkeit tun würde, sollte es zumindest zum Wohle der Zukunft der Erde machen. Die Weltbevölkerung stürmt auf die 10 Milliarden zu und Afrika trägt mit den höchsten Bevölkerungswachstumsraten stark dazu bei. Die aktuelle Prognose für 2050 für Afrika liegt bei über 2,5 Milliarden Menschen (aktuell 1,1 Milliarden), und dabei sollen weitaus mehr als die Hälfte aller Armen der Welt in Afrika leben. Bevölkerungswachstumsraten ändern sich nur dann nachhaltig, wenn Bildung und Gesundheitsversorgung verbessert werden!


Wenn die Rede von Afrika und Gesundheitswesen (oder Entwicklungsständen allgemein) ist, spricht man oft von „Sub-Saharan Africa“, also die Länder auf dem afrikanischen Kontinent ohne Nordafrika und Südafrika. Insbesondere interessieren wir uns mit unserem Vorhaben für Kenia und die Nachbarländer in Ostafrika: Äthiopien, Somalia, Süd-Sudan, Uganda, Tansania und die Komoren (Ruanda und Burundi werden da oft mitgezählt).

Ostafrika_GoogleMaps
Kenia und Nachbarländer

Jedes dieser Länder hat eine eigene Geschichte und kämpft mit eigenen Herausforderungen. Süd-Sudan, Somalia und Äthiopien haben sowas wie Bürgerkrieg und in Kenia, Tansania und Somalia gibt’s immer wieder Terroranschläge durch muslimische Jihadisten. Alle haben Probleme mit Korruption, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Armut, Dürre und mangelnder Gesundheitsversorgung.

Hier ein paar Vergleichsstatistiken, um ein Gefühl für die Unterschiede zwischen Europa und Ostafrika (Kenia) zu bekommen:

KennzahlenKeniaÖsterreich
Fläche580T km²84T km²
Bevölkerung47,68,7 Mio.
BIP€ 136 Mia.€ 370 Mia.
BIP pro Einwohner€ 2.900€ 50.000
Arbeitslosigkeit40%5,5%
Bevölkerung unter Armutsgrenze36%3%
Durchschnittsalter19 Jahre44 Jahre
Bevölkerungswachstumsrate1,7%0,5%
Zugang zu sauberem Trinkwasser63%100%
Zugang zu Hygieneanlage30%100%
Ausgaben für Gesundheit (% von BIP)5%11%
Ärzte (pro 1000 Einwohner)0,25,6
Krankenhausbetten (pro 1000 Einwohner)1,48,7
Säuglingssterberate3,7%0,4%
Lebenserwartung bei Geburt64 Jahre82 Jahre
HIV bei Erwachsene4,8%0,1%

Wir haben Österreich und Kenia angeführt, weil wir da die besten Daten haben, Kenias Nachbarländer sind aber eher schlechter dran. Es ist schnell ersichtlich, dass Kenianer durchschnittlich zahlreicher, ärmer, unterversorgter und kränker sind.


Außer Somalia und Süd-Sudan haben sich alle Länder Ostafrikas in Sachen Bildungstandards und Stabilität & Sicherheit verbessert, aber im Bereich Gesundheit ist die Entwicklung nicht so erfreulich wie erhofft.

Speziell die Gesundheitsversorgung ist ein Bereich, in dem dringender Handlungsbedarf besteht. Denn nur durch verlässliche Gesundheitsversorgung (und Bildung) kann die Bevölkerungswachstumsproblematik in Angriff genommen werden (wenn sich jemand von euch für Methoden der Bevölkerungswachstumseindämmung interessiert, hier ist ein interessanter Bericht über die positiven Entwicklungen in Botswana).

Generell ist die Infektionsgefahr in Ostafrika als sehr hoch eingestuft. Neben einer ganzen Reihe von Krankheiten sind Malaria und diverse Infektionen des Verdauungstrakts sehr verbreitet. Vor allem Kinder (11% unter 5 Jahre sind unterernährt) und schon erkrankte Personen sind besonders gefährdet.

Die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung sind eigentlich recht hoch (für afrikanische Verhältnisse) und trotzdem hat ein großer Anteil der Bevölkerung keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Hilfe, wenn sie gebraucht wird. Dazu aber mehr auf der nächsten Seite über Gesundheitssysteme.