Unterversorgung in Covid-Zeiten

Bild von „The Atlantic“ – Yasuyoshi Chiba / APP / Getty

In letzter Zeit werden wir oft gefragt wie es denn mit Corona in Kenia ausschaut. The Atlantik hat einen interessanten Artikel die hilft, die Lage ein wenig besser zu verstehen.

Zusammengefasst kritisiert der Autor Graeme Wood einen anonymen Arzt in New York City, der dem Nachrichtensender CNN gegenüber von „Dritte Welt Zustände“ in seinem Krankenhaus berichtet.

In dem Artikel zeigt er anhand der Anzahl von Beatmungsgeräten und Intensivbeten wie sehr Amerika trotz der empfundenen „Dritte-Welt-Zustände“ noch immer den meisten Ländern in Afrika unvergleichbar weit voraus ist. Die Vereinigten Staaten (zugegeben mit weitaus größere Bevölkerung) haben 172 Tausend Beatmungsgeräten im Einsatz – nicht genug für diese Pandemie. Süd-Sudan (Kenias Nachbar im Nord-Westen) hat im ganzen Land nur 4 Beatmungsgeräte. Somalia im Nordosten hat nur 15 Intensivbetten.

Im Westen bemüht man sich darum „die Kurve flach zu halten“. Damit ist gemeint, die Verbreitung der Infektion so niedrig wie möglich zu halten um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Nur was bringt das in Afrika, wo in vielen Ländern kein relevantes Gesundheitssystem zu erkennen ist?

Hier in Kenia sehen wir noch sehr niedrige Infektions- und Todeszahlen. Das kann einige Gründe haben, aus meiner Sicht allen anderen Voraus, ist die Tatsache, dass hier kaum getestet wird und wenn ein positives Resultat kommt, wird die infizierte Person und ihr Familien- und Bekanntenkreis auf eigene Kosten in eine Art Gefängnislager-Quarantäne gesperrt. Da wird sich keiner freiwillig einen Covid-Test unterziehen lassen. Dazu kommt, dass hier auch in normalen Zeiten täglich viele Menschen ohne berichtete Todesursache sterben. es könnten hier also viele an Covid sterben und wir würden es nicht wissen.

Der Artikel spricht aber auch von weiteren möglichen Gründen warum „sub-saharan“ Afrika (also die afrikanischen Länder ohne Nordafrika und Südafrika) vielleicht leichter davon kommen könnten:

1- Covid scheint bei älteren Patienten und die mit hohen BMI werten tödlicher zu sein. Viele der Länder hier haben einen Bevölkerungsdurchschnittsalter unter 20 Jahren und weniger als 5% der Bevölkerung ist übergewichtig.

2- Wegen den vielen Erkrankungen und Seuchen die hier leider üblich sind, haben die meisten Menschen stärkere Abwehrsysteme.

3- Viele Länder haben verhältnismäßig früh drastische Schutzmaßnahmen ergriffen.

4- in Städten ist „Social-Distancing“ sehr schwierig, aber Verkehr zwischen Städten ist geringer als im Westen oder Asien.

Fakt ist, dass Afrika zeitlich hinter anderen Länder in dieser Krise steht. Die Verbreitung kommt später, somit wissen wir noch nicht wie sich die Covid-Pandemie in Afrika entfalten wird. Jegliche Lösung oder Gegenmittel wird aber auch hier später ankommen.

Betet also, dass Gott in seiner Gnade eingreift, und dieses Kontinent von den härteren Auswirkungen dieser Krise beschützt. Betet auch, dass er uns Weisheit schenkt und uns zeigt wie wir am besten handeln sollen.